Songtext: Mullerwege

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Und noch ein Song, dieses Mal über die Mullerwege, die weichen Sandwege des Nordens, die wir früher mit viel Muskel- und Pedalkraft mit unseren Dreigangrädern bewältigt haben. Ein Blick zurück in die Zeit vorm Altwerden.
Den Song zum Anhören gibt’s hier!

Es riecht nach Salz hier oben am Meer.
War ich schon früher hier? Ich weiß es nicht mehr.
Aus dem Strandkorb kommt leises Gekicher.
Das war schon früher so, da bin ich mir sicher.

Ein Fahrrad liegt achtlos im Sand.
Genau hier lief ich damals zum Strand.
Ich kenne das Lied, das die Möwe schreit.
Und ich weiß, damals war’n wir noch nicht so weit.

Mit Raider im Mund und mit Falco im Ohr,
Kam uns der Norden wie ein Kontinent vor.
Und wir traten in die Pedale.
Mit Ameisen in der Sandale.

Und die Sonne schien weiß und der Sand war zu heiß,
Auf den alten Mullerwegen.
Und die Sonne schien bleich und der Sand war zu weich,
Auf den alten Mullerwegen.
Dreigangschaltung auf eins, aus dem Stand getreten.
Wie ein Schiff durch die Brandung dem Meer entgegen.
Immer dem Meer entgegen.

Es riecht nach Salz hier oben am Meer.
Der Himmel grau, der Strand ist voll Teer.
Das alte Fahrrad ist rostig und alt.
Doch es trägt mich zurück in den Wald.

Wo wir früher die Affen rasen ließen.
Und wo wir heute die Ruhe genießen.
Auf dem Weg, der damals so lang war.
Auf dem Weg, der unendlich lang war.

Mit Raider im Mund und mit Falco im Ohr,
Kam uns der Norden wie ein Kontinent vor.
Und wir traten in die Pedale.
Mit Ameisen in der Sandale.

Und der Sommer war lang und wir sorgten uns nicht,
Auf den alten Mullerwegen.
Und der Sonnenuntergang zeigt sein schönstes Gesicht,
Auf den alten Mullerwegen.
Wir schau’n nach vorn, nicht zurück, und wir grinsen verlegen,
Wir sind Kinder wie damals und der Sommer ein Segen.
Immer dem Meer entgegen.

Und die Sonne schien weiß und der Sand war zu heiß,
Auf den alten Mullerwegen.
Und die Sonne schien bleich und der Sand war zu weich,
Auf den alten Mullerwegen.
Dreigangschaltung auf eins, aus dem Stand getreten.
Wie ein Schiff durch die Brandung dem Meer entgegen.
Immer dem Meer entgegen.
Immer dem Meer entgegen.

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Songtext: Propellermädchen

Propellermädchen

Mein erster deutschsprachiger Song, ein wenig inspiriert von Bosse, dem ich ein paar Tage vorher in München lauschen durfte. Ein Lied zum aus dem Hamsterrad springen.
Den Song zum Anhören gibt’s hier!

Mutter sagt: Iss auf!
Damit Du groß und stark wirst.
Vater bringt das Geld,
Damit Du groß und stark wirst.
Sei fleißig und brav,
Damit Du groß und stark wirst.
Ganz stark wirst.

Du blickst durch das Glas,
Siehst irgendwo ein Flimmern.
Tausend kleine Lichter,
Und Du sitzt in deinem Zimmer,
Und tust was Du tun musst,
Für morgen und für immer.
Für immer.

Sie wickeln Dich ein immer enger und enger.
Pass auf, kleines Mädchen, bleib ein Draufgänger.
Wirbel Dich frei, wirf den Motor an.
Entwickle Dich, dass Du fliegen kannst.

Und Du fliegst, Du fliegst
Und Du fliegst, so hoch und so weit
Und wir fliegen zusammen
Bis das Grau zurückbleibt.
Propellermädchen
Propellermädchen

Weiß ist bunter als grau,
Und blau viel bunter als weiß.
Oben ist alles blau,
Bleib nicht hier, flieg los und reiߒ aus.
Sei nicht fleißig, sei nicht brav,
Damit Du groß und stark wirst.
Ganz stark wirst.

Der größte Spaß ist, zu machen was Spaß macht.
Die reden doch alle nur, als wär’n sie ne Staatsmacht,
Und wissen nicht mal, wie man Handstand macht.
Und wissen nicht mal, wie man lauthals lacht.

Und Du fliegst, Du fliegst
Und Du fliegst, so hoch und so weit
Und wir fliegen zusammen
Bis das Grau zurückbleibt.

Und Du fliegst, Du fliegst
Und Du fliegst, so hoch und so weit
Und wir fliegen zusammen
Bis das Grau zurückbleibt.
Propellermädchen
Propellermädchen

Jetzt geht’s rund und immer im Kreis.
Wirbel Dich frei, dass jeder es weiß.

Und Du fliegst, Du fliegst
Und Du fliegst, so hoch und so weit
Und wir fliegen zusammen
Bis das Grau zurückbleibt.
Propellermädchen
Propellermädchen

Der Osterhase meldet sich zu Wort – ein Interview

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Der Traum eines jeden Journalisten wurde wahr. Am Sonnabend vor Ostern traf ich den Osterhasen zu einem Exclusiv-Interview im Wald. Lesen Sie hier das ungeschnittene Interview über ausgeklügelte Logistiklösungen, Glaubensfragen und den Schlankheitswahn:

Garlaban: Herr Hase, es freut mich, dass Sie sich die Zeit für dieses kleine Exclusiv-Interview nehmen. Aber wie schaffen Sie das, gerade in der Go-Live-Phase Ihres alljährlichen Projektes derlei Termine wahrzunehmen?

O. Hase: [streicht sich süffisant über das Barthaar] Nun, das ist alles eine Frage der Logistik. Ein ausgeklügeltes System. Tut mir leid, dass ich gleich am Anfang dieses Gespräches eine Antwort aus Geheimhaltungsgründen ablehnen muss, aber Sie wissen ja, die Konkurrenz schläft nicht.

Garlaban: Ja, der Weihnachtsmann. Aber offen gesagt sehen Sie im Vergleich zu ihm recht ausgemergelt aus. Hat der Weißbärtige sein Geschäft besser im Griff?

O. Hase: „Economies of Scale“* ist hier das Stichwort. Schauen Sie mal, er bringt nicht nur Eier, sondern Geschenke von manchmal nahezu unschätzbarem Wert. Das erhöht natürlich seine Popularität und aufgrund der höheren Margen auch sein Investitionspotenzial. Der Mann in Rot verfügt über eine Armee von Wichteln, die ihm zur Hand gehen. Dazu kann er sich ganz andere Fortbewegungsmittel leisten. Beim neuesten Reindeer GTI tränen mir schon vor Neid die Augen. Sein System ist perfekt organisiert, da greift ein Rädchen ins andere.

Garlaban: Höre ich da eine gewisse Verbitterung heraus?

O. Hase: Ich kann nicht verleugnen, dass mein Geschäft sich eher suboptimal entwickelt.

Garlaban: Inwiefern? Glaubt niemand mehr an den Osterhasen?

O. Hase: Daran liegt es nicht. Ganz im Gegenteil, auch der Weihnachtsmann profitiert eher vom Kommerz. Man muss nicht glauben, um sich reich beschenken zu lassen. Nein, es liegt eher am Produkt. Sehen Sie, ich transportiere Eier. Hühnereier, Schokoladeneier, Geleeeier, Fondanteier und und und. Aber da gibt es eine globale Bewegung, die mir mit geschliffen rhetorischer Propaganda das Geschäft verdirbt.

Garlaban: Sie meinen die Lean Generation.

O. Hase: Ganz recht. Dieser Schlankheitswahn ist eine Katastrophe. Kennen Sie die WeightWatchers? Diese Fanatiker belegen all meine Produkte mit Strafpunkten. Je süßer das Ei, desto höher die Punktzahl. Selbst Hühnereier werden zwar großzügig „gesunde Sattmacher“ genannt, aber auch dieses Naturprodukt wird angezählt. Das macht der Branche schon sehr zu schaffen. Und es werden immer mehr.

Garlaban: Aber kann Qualität nicht der Schlüssel sein, dieses Problem zu überwinden?

O. Hase: Hin und wieder werden bei feinstem Lübecker Marzipan oder altem XO-Cognac auch die härtesten Revoluzzer mal schwach, dann schlägt meine Stunde. Aber das rettet nicht die Situation. Besonders die Uhus sind hartnäckig. Vom Aussterben bedroht – dass ich nicht lache.

Garlaban: Uhus?

O. Hase: Ja. Diese Standvögel sind unerbittlich. Sie vertreten die Ansicht, sie hätten mit weniger als hundert Kilogramm Körpergewicht bereits viel erreicht und fühlen sich als etwas Besseres. Sie sind leichter, wendiger und unberechenbarer als der Rest der Bewegung und verweigern sich jedweder Konsumhaltung, um ihre Position zu wahren.

Garlaban: Können Sie da mit ihren schlanken Strukturen nicht gegenhalten?

O. Hase: Ich weiß, worauf Sie hinaus wollen. Ich bin schnell, drahtig, topfit und muss mich nicht auf Reindeers und schwere Schlitten verlassen. Mir reichen meine Läufe und ein Weidenkorb auf dem Rücken. Wäre ich Mitglied der Schlankeitsbewegung, würde das sogar meine Konsumquote aufgrund ausgeklügelter Bonussysteme erhöhen. Aber was bringt mir das? [zögert] Was haben Sie da eigentlich in Ihrer Tüte?

Garlaban: [errötet] Klamotten. Ich war heute Einkaufen und habe mir Hosen gekauft, da die alten nicht mehr passen. Von 40 auf 36, zwei Größen runter.

O. Hase: Da haben Sie’s. Trage ich Kleider? Wäre ich fülliger, wäre das allen egal. Ich würde sogar noch als niedlich bezeichnet werden. Aber bei Euch Menschen ist das anders. Und hier sind wir auch schon wieder beim Wettbewerber. Der dicke Mann mit dem weißen Bart muss sich nicht um die Abnehmerbewegung scheren. Statt Süßigkeiten liefert er dann eben die besagten Hosen aus. Ich habe nur meine verpönten Eier.

Garlaban: Welche Strategien entwickeln Sie, um diese Krise zu meistern?

O. Hase: Der einzige Weg führt über die Diversifizierung. Wir müssen umdenken. Wir forschen nach neuen Produkten, die von der Bewegung unangetastet bleiben und trotzdem in unsere logistische Gutstruktur passen. Eierpflaumen sind momentan ein Schwerpunkt unserer Entwicklung. Wir arbeiten daran, mehrfarbige Exemplare mit optimaler Rundung zu züchten. Auch mit Tomaten und Paprika gehen wir diesen Weg. Knackpunkte sind die eingeschränkte Haltbarkeit und die hohen Anforderungen an eine qualitätssichernde Lebensmittellogistik.

Garlaban: Herr Hase, ich danke für das Gespräch und wünsche Ihnen alles Gute für Ihren Forschungs- und Entwicklungsbereich.

O. Hase: Lassen Sie mich an dieser Stelle noch darauf hinweisen, wie gesund Eier sind. Geben Sie sich einen Ruck. Frohe Ostern!

Lyrik 3: Ein Ghasel*

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Dichternacht

Punkt Mitternacht schlägt es, welch fahlweiße Zeiten,
das Mondlicht fällt traurig auf büttene Seiten.

Der Blick zu den Sternen, Gedanken, die fliegen,
doch keiner davon kann mir Freude bereiten.

Wo führt mich das hin, o das Ziel ist vernebelt,
das Schwarz und das Weiß gleichen steten Gezeiten.

Aus Tinte und Feder sonst Epen entsprießen,
doch nun lässt die Metrik den Teufel mich reiten.

Fast blank ist die Seite, und doch schon vier Strophen,
ich muss mit dem Herz, nicht dem Hirne, arbeiten.

Die Zeit schreitet fort und die Träume mich rufen,
so lasst uns dem Ganzen ein Ende bereiten.

Der Blick in die Nacht, die unendliche Ferne,
Ich reite hinaus, lass‘ das Schicksal mich leiten.

So schlafet denn wohl, meine Freunde und Feinde,
Die Nacht spielt ihr Lied auf den silbernen Saiten.

(Jörn Erdmann)

*Das Ghasel ist eine aus dem südasiatischen Raum (insbesondere Persien) stammende literarische Gattung, die seit dem 19. Jahrhundert hin und wieder auch in der deutschsprachigen Lyrik anzutreffen ist. Das Ghasel besteht aus einer beliebigen Anzahl zweizeiliger Strophen, deren zweiter Vers immer den in der ersten Strophe verwendeten Reim wieder aufnimmt. Man spricht daher auch vom rührenden oder wiederkehrenden Reim: a a – b a – c a – d a – e a. Die Strophen folgen hier der Form des daktylischen Tetrameters.

’n Satz heiße Ohren: Walk Off The Earth

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Morgens um halb sieben im Allgäu. Ein müder Mensch hadert die Treppe herunter zu seinem Auto. In der einen Hand eine kleine Reisetasche, in der anderen das Treppengeländer, damit er nicht herunterfällt, sollte er versehentlich wieder einschlafen. Im Auto dann schnell wach, da das vermaledeite Navi heute auch mit dem falschen Kabel aufgestanden ist. So fing alles an. Es war ein herrlicher Frühlingsmorgen. Schnell noch den Mitfahrer in Kaufbeuren abgeholt und ab auf die Autobahn. Berlin. Walk Off The Earth. Kann losgehen.

Um halb zwei kamen wir am Hotel an, freuten uns über den netten Service dort, parkten das Auto und marschierten los. Standardprogramm. Potsdamer Platz, Tiergarten, Schloss Bellevue, Spreeufer, Kanzleramt, Reichstag, Brandenburger Tor, Stelenfeld. Und die Sonne sorgte für den richtigen Glanz in der Stadt, in der am nächsten Tag der Gauckler einziehen sollte. Zwischen Steigbügel und Amboss formierte sich ein Wurm: Fendrichs „Frühling in Berlin“ wollte mir nicht mehr aus dem Kopf. Der präsidiale Neuanfang erhielt von Petrus einen strahlenden Rahmen. Die Pause im „Biergarten“ gegenüber des Kanzleramtes war überflüssig. Ich empfahl dem Serviceleiter mit aller Arroganz, die ich aufbieten konnte, sein Personal zu Schulungszwecken nach München zu schicken. Auch im Frühling kann ich ohne ein gewisses Maß an Misanthropie nicht existieren.

Abends dann der Marsch zum Platz der Luftbrücke. Kann mir einer sagen, was der Mann im Gemüsekebapwagen richtig macht, dass er durchgehend über eine Kaufwilligenschlange unerhörter Länge verfügt? Mir war diese zu lang, so dass ich es nie erfahren werde. Dann standen wir vor dem C-Club und verharrten voller Vorfreude auf die YouTube-Sieger 2012 (über 70 Mio. Klicks für „Somebody that I used to know“). Ich habe einen Vertrag mit Eventim, auf dem schwarz auf mint „Einlass: 19:00 Uhr“ steht. Mangelnde Organisation sorgte für Vertragsbruch und erhebliche Verspätung. Doch endlich drinnen, dauerte es nur eine Weizenbierlänge bis Prinzessin Mia Diekow auf der verspielt glitzernden Bühne erschien und fröhlich loszwitscherte (nein, liebe Nerds. Sie schrieb keine Tweets. Zu meiner Zeit nutzte man das Wort „zwitschern“ auch als Synonym für „singen“). Schöner, ungewöhnlicher, innovativer Mädchen-Pop, der ins Ohr und ins Gemerk ging. Ein guter Anfang.

Dann kam W.O.T.E. Die Fans kreischten ohrenbetäubend, bevor es überhaupt losging. Und da waren sie auch schon, kamen auf die Bühne geturnt, warfen sich Ukulelen zu, und Sarah Blackwood drehte sich wie ein Brummkreisel, tanzte Gogo-like auf den Boxen herum und warf ständig Instrumente ins Publikum. Gianni und Marshall brüllten sich harmonisch die Kehle aus dem Leib und die gute Laune kochte geradezu über. Ich alter Mann hingegen war wohl der einzige, der nicht aus dem Häuschen herauskam. Ich hatte mich auf die filigrane Kunst der aus YouTube bekannten, virtuosen Spielereien gefreut und dabei vergessen, dass es sich hier um eine erfahrene Indie-Band mit eigenen Songs und CDs handelte. Sie spielten nicht die spaßigen Coversongs sondern ihre spaßigen Heavy-Reggae-Nummern. Auch schön, auch perfekt umgesetzt, die Arrangements grandios, die komplizierten Vocals auf den Punkt. Aber eben nicht ganz das, was ich erwartet hatte. Und es war dem Singer-Songwriter-Opa aus dem Allgäu etwas zu laut. Die Zugabe war dann entschädigenderweise der heiß ersehnte Unigitarro-Hit. Das Publikum grölte mit und alle waren glücklich, auch wenn ich hier nicht verschweigen möchte, dass ich auch recht froh war, dass die Gefahr von Myrinxfissuren nun gebannt war. Die freudigen Pfiffe des Publikums begleiteten mich aber noch bis zum Frühstück.

Auf dem Weg zurück in die Herberge, kehrten wir noch beim Italiener ein. Pasta salmone ai funghi porcini e vino bianco. Grande! Buonna notte, Berlin!

Die Bildergalerie gibt’s hier!

Nachtrag: Ich wurde gerade von einer Kollegin über den Gemüsekebapmann aufgeklärt, ich Banause. Hier die umwerfende Website.

Lyrik 2: Ein Akrostichon*

Die folgende kleine Lyrik ist sozusagen eine Auftragsarbeit. Ich fragte herum, welcher Versform ich als nächstes folgen solle und der Vorschlag von Marcus S. aus G. lautete: „Akrostichon“. Das Schlüsselwort gab er mir ebenfalls vor. Also bitte sehr:

Fast hätte er mich überzeugt.
Laut trällert er sein großes Lied.
Ich höre zu, doch mir wird klar:
Tumb ist er wie ein Suppenhuhn.
Zurechnungsfähigkeit gleich Null,
Paukt und trompetet er daher.
Ich höre hin, doch nicht mehr zu.
Er fühlt sich groß und redet wirr.
Pfeife ist wohl das Synonym.
Ernst nehmen kann ihn keiner mehr.

*Ein Akrostichon ist eine Versform, bei der die Anfangsbuchstaben der einzelnen Verse hintereinander gelesen einen Sinn ergeben, der wiederum inhaltlich mit den Versen korrespondiert. In diesem Fall stellt jeder der zehn Verse einen achtsilbigen trochäischen Fünffüßler mit katalektischem erstem und fünftem Versfuß dar. Alles klar? (-x -u -u -u -x)

Ach ja: Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht absichtlich. Kchihihi!

Von Lebkugeln und Fassstärken: FinestSpirits 2012

Commandante

Wie mir der qualmende Stopfen in den Mund gelangte und mich zum „El Commandante“ machte? Später. Vorne anfangen:

Es gibt einfach Tage, da ist man froh, dass das Auto in der Garage urlauben darf. Es war schneidend kalt, minus siebzehn Grad, gefühlt minus dreißig. Eine fröhliche Autofahrt mit einer befreundeten jungen Familie brachte uns scheibenwaschwasservernichtend nach München. Auf der Fahrt stellten wir ohne Alkoholeinfluss Lady Emilia (1) ruhig, in dem wir lauthals die gesamte Fauna dieses Planeten imitierten. Lady E. war glücklich, und das machte uns glücklich und ließ uns aus. Nein, Lady E. durfte natürlich nicht mit zur Megaverkostung. Sie blieb mit Mama bei einer Freundin, deren Gatte uns ebenso ausgelassen zur Messe begleitete. Ein eisiger Marsch von 20 Minuten und da prangte es auch schon einladend plakatiert an der Fassade: Finest Spirits 2012, die Messe für Whisk(e)y und mehr. Flugs das Gratis-Nosingglas gegriffen und ab ins bernsteinfarben schimmernde Paradies.

Begrüßt wurden wir von den allseits bekannten Classic Malts. Hier wurde uns der erste Gratis Whisky eingeschenkt, ein Singleton (Speyside). Der lange Nachmittag führte uns durch alle Regionen Schottlands über den Münchener Viktualienmarkt, Spanien und Irland bis in die Karibik. Ich will mal versuchen, den Ablauf komplett aufzulisten und dabei die Highlands, äh Highlights, zu unterstreichen. Auf geht’s:

Schottland:
– The Singleton of Dufftown, 12 yrs. (gratis)
– The Dalmore, 12 yrs.
– The Dalmore, 15 yrs.
– The Dalmore, 18 yrs.
– Caol Ila Moch
– Lagavulin Distillers‘ Edition
– Chivas Regal (gratis)
– Laphroaig Triple Wood
– Auchentoshan 21 yrs.
Ardbeg Alligator
Highland Park Thor
– Glenmorangie Quinta Ruban
– Glenmorangie Nectar d’Or
– Glenmorangie Artein
Glenmorangie Signet
Bunnahabhain, Jahrgang 1978 (!)
– Big Peat (Islay Vatted Malt)

Deutschland:
– SLYRS (Whisky)
– Aureum (Whisky)
Das Korn (Doppelkorn aus Brandenburg)
– Ziegler Haselnussbrand (gratis)

Irland:
– Writer’s Tears (Pot Still Blend)

Spanien:
Gin Mare (pur und als Tonic mit Basilikum und Zitrone)

Kuba:
Matusalem Gran Reserva (Rum)

Leckereien:
– Tölzer Kasladen (Mimolette, Wiesenblumenkäse)
– Lebkugeln (Islay Malt Trüffel)
– Mackie’s of Scotland (Haggis Chips)
– Leon Jimenes Robusto (Zigarre)

Hui. So viel? Ja. So viel! Ich fühlte mich erstaunlich gut. Nur mein Fachgesimpel wurde wahrscheinlich immer peinlicher, so dass ich – noch klaren Verstandes – mein Presseschild von der Brust entpinnte. Die FinestSpirits war wie jedes Jahr ein voller Erfolg. Man kann ungestört herumprobieren und locker einen ganzen Tag verbringen. Dabei wird man nicht von schnell angelernten Hostessen angelächelt, sondern echte Profis – manchmal jovial, manchmal mürrisch und knorrig – wissen wirklich bescheid und können jede Frage beantworten. Ist zwar nicht so ein schöner Anblick wie bei der IAA in Frankfurt, aber die Wärme und das wissende Zwinkern der Gleichgesinnten tut gut. Ein besonderer Dank geht an den Lebkugelmann Wolfgang Marx, der mir von der überaromatischen Islaykugel abraten wollte, sie mir dann aber doch feierlich überreichte. Und an Theo Ligthart, den Österreicher, der in Brandenburg allerfeinsten Berliner Kornbrand herstellt und damit dem „Dobblkoorn“ sein Schmuddelimage nimmt.

Loide, macht Euch einen Knoten in den Kalender, damit Ihr nicht die FinestSpirits 2013 verpasst. Wir sehen uns dann dort. Aber vorher muss der Donnergott aus Orkney noch den Weg aus der Walhalla direkt in meine Hausbar finden. (www.finestspirits.com)

Ach ja, der Stumpen. Einer meiner Mitgenießer ist Zigarrenexperte und lud mich in seine Welt ein. Sehr würzig, aber ich werde wohl nie zum Zigarrenraucher. Das wurde mir spätestens klar als ich am nächsten Morgen öffentlich singen musste. Meine Stimme ähnelte den Lauten eines Walrosses.

AuchentoshanBunnahabhainLebkugelDasKornThor

Sweet Southern Comfort

BuddyJewell

Immer wenn die ersten Banjo-Töne von Buddy Jewell’s „Sweet Southern Comfort“ erklingen, bin ich nicht mehr ansprechbar. Ja, es ist meine ganz persönliche Hymne. Der Song dreht sich um die Südstaaten der USA und das Gefühl, dort zuhause zu sein. Zuhause bin ich hier im Allgäu und bei meiner Familie in der Lüneburger Heide, aber mein Fernweh gilt genau der besungenen Region. Wenn ich im Mietwagen durch den Deep South cruise, dann ist das Autoradio an. Und ich singe mit. Aus ganzer Kehle und mit voller Überzeugung. Auch aus dem Repertoire meiner Band ist die Südstaatenhymne nicht wegzudenken.

Vorgestern nun hatte ich endlich das unverschämte Glück, den Erschaffer persönlich und live zu erleben. Das Four Corners in Untermeitingen ist ein Juwel für Country-Fans. Ab vom Schuss gelegen geben sich hier die Stars der Szene die Klinke in die Hand. Wie schaffen die das nur? Hängt vielleicht mit dem nahegelegenen Landsberg/Lech zusammen. Country-Kenner wissen, wer dort die US-Armee gedient hat.

Nach vielen Vor- und Nebenbands kommt der Hüne aus Arkansas um ca. 23 Uhr lächelnd auf die Bühne. Und er legt gleich richtig los. Begleitet wird er von den Country-Profis „Savannah“. Leider ein kurzes Vergnügen, aber Buddy Jewell ließ nichts aus. Neben „Sweet Southern Comfort“ schenkte er dem Publikum auch noch den zweiten großen Hit „Help Pour Out The Rain (Lacey’s Song)„, ein Lied für seinen Nachwuchs mit einem simplen, aber perfekten Text. Ich bin dankbar, dass die Untermeitinger mir die Möglichkeit gaben, den Mann zu erleben, dessen Musik – ja, es klingt geschwollen – mein Leben prägt. Yee-Haw!

Und hier noch ein kleiner Service, damit Ihr mich versteht – die Texte dieser beiden perfekten Songs:

Sweet Southern Comfort

Misty sunrise in my hometown,
Rows of cotton bout knee high,
Mrs. Baker down the dirt road,
Still got clothes out on the line,

Erwin Nichols there with Judge Lee,
Playin checkers at the gin,
When I dream about the southland,
This is where it all begins

From Carolina down to Georgia,
Smell the jasmine and magnollia,
Sleepy Sweet home Alabama,
Roll tide roll,
Muddy water, Misssissippi,
Blessed Graceland whispers to me,
Carry on, Carry on,
Sweet Southern Comfort carry on,

Catchin catfish on the river,
Chasin fireflies by the creek,
Kissin Debbie Williams sister,
On the porch Homecommin week,

With rusty cars and weeping willows,
Keepin watch out in the yard,
Just a snapshot of downhome Dixie,
Could be anywhere you are,

In Carolina or in Georgia,
Open arms are waitin for ya,
Louisianna yellow rose of San Antone,
Arkansas, Mississippi,
Old man river whispers to me,
Carry on, Carry on,
Sweet Southern Comfort carry on,

As I sit here I’m surrounded,
By these priceless memories,
I don’t have to think about it,
There’s no place I’d rather be,

In Carolina or in Georgia,
Smell the jasmine and magnollia,
Sleepy Sweet home Alabama,
Roll tide roll,
Muddy water, Misssissippi,
Blessed Graceland whispers to me,
Carry on, Carry on,
Sweet Southern Comfort,
Carry on, Carry on,
Sweet Southern Comfort carry on

Help Pour Out The Rain (Lacey’s Song)

The moment was custom-made to order:
I was ridin‘ with my daughter on our way back from Monroe.
An‘ like children do, she started playin‘ twenty questions,
But I never would’ve guessed one would touch me to my soul.

She said: „Daddy, when we get to Heaven, can I taste the Milky Way?
„Are we goin‘ there to visit, or are we goin‘ there to stay?
„Am I gonna see my Grandpa? Can I have a pair of wings?
„An‘ do you think that God could use another Angel,
„To help pour out the rain?“

Well, I won’t lie: I pulled that car right over,
An‘ I sat there on the shoulder tryin‘ to dry my misty eyes.
An‘ I whispered: „Lord, I wanna thank you for my children.
„‚Cause your innocence that fills them often takes me by surprise.“

Like: „Daddy, when we get to Heaven, can I taste the Milky Way?
„Are we goin‘ there to visit, or are we goin‘ there to stay?
„Am I gonna see my Grandpa? Can I have a pair of wings?
„An‘ do you think that God could use another Angel,
„To help pour out the rain?“

Well, I thought about it later on,
An‘ a smile came to my face.
An‘ when I tucked her in to bed,
I got down on my knees an‘ prayed.

Lord, when I get to Heaven, can I taste the Milky Way?
„I don’t wanna come to visit ‚cause I’m comin‘ home to stay.
„An‘ I can’t wait to see my family and meet Jesus face to face.
„An‘ do you think, Lord, you could use another Angel,
„To help pour out the rain?“

Mmmm, can I help pour out the rain?

Lyrik 1: Ein Sonett*

Im Winter

Es geht ein Wind voll Eis durch enge Gassen,
wo Mütter ihre Kinder an sich drücken.
Kein Mensch im Freien weilt aus freien Stücken.
Die warmen Träume immer mehr verblassen.

Ein rotes Mäntlein stört die weißen Massen.
Das Mädchen lachend tänzelt vor Entzücken.
Dem Schneemann will das Gleichgewicht nicht glücken,
Sie zieht ihn auf und kann nicht von ihm lassen.

Im Stall die alte Magd den Kopf lässt hängen,
lauscht nicht den kindlich freudigen Gesängen.
Das Leben schwer, des Winters eis’ge Qualen.

Des weißen Männleins Kopf ziert eine Rübe,
der Naseweisen Laune gar nicht trübe.
Das Leben leicht, des Winters helles Strahlen.

(Jörn Erdmann)

*Ein Sonett besteht aus 14 metrisch gegliederten Verszeilen, die in vier kurze Strophen eingeteilt sind: zwei Quartette und zwei sich daran anschließende Terzette. Die einzelnen Verse entsprechen dem fünfhebigen Jambus mit weiblicher Kadenz. Der poetische Inhalt folgt der italienischen Struktur (These im 1. Quartett, Antithese im 2. Quartett, Synthese in den Terzetten). Das Reimschema lautet A-B-B-A A-B-B-A D-D-C E-E-C.

Alles korrekt, liebe Deutschlehrer?

Mein WeightWatcher-Blog ist eröffnet

Liebe Freunde und Leser,

ich packe aus. Oder besser: Ich packe es an. Ich habe mich entschlossen, den WeightWatchers beizutreten. Und ich habe mich entschlossen, mich noch öffentlicher bloß zu stellen und meine Erfahrungen brandheiß und topaktuell in einem dafür eigens geschaffenen Blog mit Euch und Ihnen zu teilen.

Daher will ich jetzt auch gar nicht zu sehr ausschweifen, denn das habe ich dort bereits getan. Ich lade herzlich zur Lektüre meines Einstiegs ein und freue mich auf viele neugierige Interessenten.

Und hier gehts rein. Dalli – KLICK !!!