Garlaban – eine Notlösung

Bevor der geneigte Leser nachfragt: Warum nennt sich der Erdmann eigentlich „Garlaban“. Das ist doch nur ein kalter Fels im warmen Süden Frankreichs…

Ich hole aus: Es war an einem kalten Herbsttag im Jahre 1998. Ich war zwei Monate zuvor aus meiner norddeutschen Heimat in das kleine schwäbische Dorf Frickenhausen gezogen. Arbeitsbedingt. Mein erster Job nach dem Studium. Weit weg von zu Hause und ich kannte niemanden. Aber das war für mich noch nie ein Problem. Kompensation: Maultaschen, Tannenzäpfle und ein vertraut piepsender Computer. Mein Körper wuchs und wuchs. Er wuchs so stark, dass die kleine Wohnung im ehemaligen Farrenstall immer kleiner wurde. Ich glaube, das nennt man „umgekehrt proportionales Wachstumsverhalten“. Oder so. Werner Tiki Küstenmacher hat in seinem unsäglichen „Simplify Your Life„-Wahn herausgefunden, dass „Gerümpel dick machen könne“. Und weiter: „Unser Simplify-Rat: Beginnen Sie mir einer Diät für Ihre verstopfte Wohnung. Oft (…) fällt das leichter als die Diät für den Körper. Die folgt als nächster Schritt.“

Was lag da also näher, als in der schrumpfenden Wohnung Platz zu schaffen. Vertrautes verabschieden. Sich auch mal trennen können. Aber wohin mit dem alten Leben. Das war der Moment, in dem ich Ebay entdeckte. Einfach alles rein, Geld einsacken und Freiheit spüren. Ein guter Gedanke. Also los. „Bitte wählen Sie einen Mitgliedsnamen“. Ich versuchte alles. Vorname. Nachname. Vorname mit Geburtsjahr. Nachname mit Geburtsjahr. Geburtsort. Lieblingsbiermarke. Arbeitgeber. Blutgruppe. Schuhgröße. „Der ebay-Mitgliedsname existiert bereits“, belferte mir die Maschine immer wieder tonlos entgegen. Ich resignierte, zog mich auf mein vertrautes Sofa zurück. Bei einem guten Glase wollte ich spirituelle Kraft tanken, um den Namensfindungsprozess gestärkt fortzusetzen. Allerdings war kein Tannenzäpfle mehr im Kühlschrank. Und warmes Tannenzäpfle ist verboten. Im Regal stand eine Flasche Marc de Provence, ein übrig gebliebenes Urlaubsmitbringsel. Ich öffnete den Schraubverschluss, nippte und war begeistert. Wieder bestens gelaunt nahm ich die Flasche mit an den Computer und hatte sofort Erfolg. Und so sah der Glücksbringer aus:

Garlaban

Frage beantwortet? Der neue Name ließ mich bis heute nicht mehr los und begleitet mich seit diesem kalten Herbsttag durch mein virtuelles Paralleluniversum.

Ach ja: Die Wohnung wurde wieder größer. Ich jedoch nicht kleiner. Danke, Werner Tiki Küstenmacher.

Ameeeerika!

Road

2001 fing alles an. Ein Freund, der damals in Texas Lehrer war, lud mich ein, ihn zu besuchen. Gleich nach der Landung auf dem George Bush Airport in Houston sprang der Funke von seinem Orignal-Stetson direkt auf mein noch unbedecktes Haupt. Übrigens: Unbedeckte Häupter sind in den südlichen Staaten der USA durchaus gefährdet, wenn Ra seine Strahlen auf God’s Own Country schießt. Gleich am ersten Abend, als ich im Crazy Cajun in Seabrook zu Zydeco-Klängen ein mit Shrimps gefülltes Rindersteak verdrückte, wusste ich, dass dieses Land mich nie wieder loslassen würde. Das Crazy Cajun gibt es nicht mehr, aber meine Leidenschaft für den Süden der USA ist unerschütterlich.

Vieles von dem, was ich in den letzten Jahren erlebt habe und noch erleben werde, möchte ich in diesem neuen Blog teilen. Beginnen möchte ich mit einer simplen Liste. Damit klar wird, wo ich meine 45er-Sohlen schon in die Erde gedrückt habe.

Es soll sich hier aber nicht nur und ausschließlich um die USA drehen. Vielfalt ist angesagt. Aber hier nun erstmal meine USA-Stationen:

1997 – Soltau Brass Ensemble on Tour: The Great Lakes
Lansing, MI
Muskegon, MI
Marlette, MI
Detroit, MI
Chicago, IL
Downers Grove, IL

2001 – Lehrervisite: Texas and Nawlins
Seabrook, TX
Houston, TX
San Antonio, TX
Austin, TX
New Orleans, LA

2003 – Elegisch Verhangenes: The Deep South
Atlanta, GA
Nashville, TN
Memphis, TN
Natchez, MS
New Orleans, LA
Pensacola, FL
Tallahassee, FL
Savannah, GA
Hilton Head Island, SC
Charleston, SC
Atlanta, GA

2004 – Elvis, Bourbon & The President: Vom Süden in die Hauptstadt
Atlanta, GA
Birmingham, AL
Tupelo, MS
Nashville, TN
Louisville, KY
Frankfort, KY
Beckley, WV
Brookeville, MD
Annapolis, MD
Baltimore, MD
Washington, DC
Roanoke, VA
Herndersonville, NC
Atlanta, GA

2005 – The Big Bend: Texas und New Mexico
Seabrook, TX
Houston, TX
Austin, TX
Abilene, TX
Lubbock, TX
Amarillo, TX
Santa Fe, NM
Albuquerque, NM
Silver City, NM
El Paso, TX
Ciudad Juarez, MEX
Big Bend NP, TX
Del Rio, TX
San Antonio, TX
Seabrook, TX

2006 – In Oklahoma City rechts ab: Von LA nach Houston
Los Angeles, CA
Las Vegas, NV
Grand Canyon NP, AZ
Holbrook, AZ
Albuquerque, NM
Amarillo, TX
Oklahoma City, OK
Dallas, TX
Ft. Worth, TX
Austin, TX
Seabrook, TX
Houston, TX

2007 – Eisekalt und wüstenheiß: Die Must-See-National Parks
Los Angeles, CA
Las Vegas, NV
Zion NP, UT
Bryce Canyon NP, UT
Kayenta, AZ
Monument Valley NP, AZ
Telluride, CO
Phoenix, AZ
Palm Springs, CA
Joshua Tree NP, CA
Death Valley NP, CA
Las Vegas, NV

2008 – Sideways to Wyatt Earp: Kalifornien und Arizona
San Francisco, CA
Napa & Sonoma Valley, CA
Carmel-by-the-Sea, CA
Buellton, CA
Santa Ynez Valley, CA
Yosemite NP, CA
Sequoia NP, CA
Los Angeles, CA
Ajo, AZ
Tombstone, AZ
Phoenix, AZ

2009 – It’s five o’clock somewhere: The Sunshine State
Miami, FL
Key West, FL
Key Largo, FL
Everglades, FL
Naples, FL
Clearwater, FL
Tampa, FL
St. Petersburg, FL
Orlando, FL
St. Augustine, FL
Cocoa Beach, FL
Cape Canaveral, FL

2011 – Neustadt und Neustadt: Big Apple und Big Easy
New York City, NY
New Orleans, LA